Donnerstag, 4. Oktober 2012

Wie wir zu unserem Glück kamen

Bei uns im Innenhof leben mehrere Katzen- teilweise fühlen sich ihre Besitzer nicht mehr für sie verantwortlich. Am Anfang habe ich daher einen schwarzen Kater gefüttert. Seit diesem Frühjahr kam dann noch ein zweiter Schwarz-Weiß gescheckter Kater hinzu. Er hat ein richtiges weiches Plüschfell und schlief oft bei uns tagsüber auf der Couch.

Unser Katerle bei seiner Lieblingsbeschäftigung

Bis an einem September-Sonntag: Da verschwand unser kleiner Katerle. Wir konnten es uns überhaupt nicht erklären. Normalerweise verlässt er nur ungern unseren großen Innenhof.

Die dann folgende Internetrecherche brachte Schreckliches zu Tage:


Aus dem Jahr 2007 fand ich einen Bild-Artikel. Dort wurde geschildert, dass jährlich etliche Katzen verschwinden würden und man befürchtet, dass ihr Fell in Osteuropa zu Rheumadecken verarbeitet werde.

Ein LVZ-Artikel aus diesem Februar schrieb ebenfalls darüber, dass mehrere Katzen verschwunden seien. Es werde zwar nicht bestätigt, dass die Katzen mit Duftstoffen gelockt wurden, aber der komische Beigeschmack bleibt. Warum verschwinden immer wieder Katzen und auch noch gehäuft?

Als dann nach sieben Tagen unser Kater nach Hause zurück kam, waren wir überglücklich.

Quadratisch-Praktisch-Gut: sein 2. Lieblingsplatz

Unsere Nachbarin Katharina hatte ihn schon in der Nacht gehört und gefüttert. Am nächsten Morgen fanden wir unseren Kater vorm Balkon. Er konnte nicht mehr springen und lahmte stark.
Also beschlossen wir mit ihm am Sonntag in die Tierklinik zu fahren. Die Diagnose war schockierend: Mehrfacher Beckenbruch.

Wir wurden auch direkt in eine Spezial-Tierklinik verwiesen. Ehrlich gesagt, wir haben nicht lange überlegt und rasch beschlossen unseren Kleinen operieren zu lassen.

Immerhin hat er schon ein Zweites Mal zu uns zurückgefunden: Seine Besitzerin hatte ihn bereits als Baby vermittelt gehabt, aber wenige Wochen später sahen wir ihn wieder im Hof. Und nun das zweite Mal nach sieben Tagen.

Auch ein Kater muss mal alles ausprobieren- hier Kaffee

In der Klinik meinte die Ärztin, dass alles auf einen Zusammenstoß mit einem Fahrzeug hindeutete.

Noch am Tag der OP konnten wir ihn wieder abholen. Eine Bruchstelle wurde geschient und verschraubt, die zwei anderen Bruchstellen sollen so verheilen.

Nun begann erst das eigentliche Drama: unserem Freigänger wurden zwei Wochen strikte Kistenruhe verordnet. Wir haben uns extra dafür bei Bekannten ein Baby-Reisebett ausgeliehen. Also haben wir dem Patienten: Decke, Katzenklo und Futter hineingestellt. 

sein "Gefängnis"

Schon am zweiten Tag protestierte er heftig gegen sein Gefängnis. Also haben wir ihn auf die Couch gelegt, wenn wir zu Hause waren und ihn nur eingesperrt, wenn wir ihn alleine lassen mussten. Da mein Freund und ich passender Weise in dieser Woche verschiedene Schichten hatten, passte das wundebar.

Jedoch in der zweiten Woche musste unser Stubentiger öfter eingesperrt werden. Das bekam ihm überhaupt nicht gut. Er begann vermehrt zu brechen und zwar nur dann, wenn er in seinen Käfig sollte. Parallel besorgten wir Schonkost, Katzenspielzeug und eine Leine. Er liebt sein Baldriankissen und die Stoffmäuse. :)
Das Kinderbett wurde weggeräumt und unser Kater lief frei in unserer Wohnun herum. Das beeinhaltete das Anknabbern meiner Zehen, wenn er morgens um 4 Uhr Hunger hatte oder das Anknabbern der Blumen. :) 



Putzi, wie ihn eine Nachbarn zu Streunerzeiten getauft hat, ging es nun rasch wieder besser. Abends, als die Kinder nicht mehr auf dem Spielplatz tobten und es ruhig war, bin ich mit unserem Katerle im Innenhof spazieren gegangen. An den folgenden Tagen gingen wir noch öfter mit ihm raus. Viele der Nachbarn freuten sich, dass der süße Kater Hilfe und ein neues zu Hause bekommen hat, aber einige meckerten auch, er würde in den Sandkasten der Kinder pinkeln. Und wenn schon? Seinen Stammplatz hat er unter der Kastanie. :)

Seit heute hat unser Kater wieder Freigang. Als am Montag die Fäden beim Tierarzt gezogen wurden, meinte dieser, es sei alles gut verheilt und unser gurrender Kater darf wieder seine Freiheit genießen.

Zur Zeit liegt er neben mir auf der Couch und pennt. Zwischendurch streichel ich ihn und dann hört man ein leises zufriedenes gurren.

Hier liegt er mit meinem Freund auf der Couch und chillt

Ob man nun selbst ein Tier hält, sich eines freilaufenden Katers annimmt, mit dem Hund der Freundin Gassi geht oder im Park Eichhörnchen füttert- Tiere bereichern unser Leben und wir sollten immer im Hinterkopf behalten: unsere Erde gehört auch den Tieren und wir sind dafür verantwortlich, dass Mensch und Tier nebeneinander friedlich existieren können.

2 Kommentare:

  1. Wie geht es dem Katerle heute? Hoffe, er ist noch gesund und putzmunter!

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  2. Leider nicht! Er ist seit über einem Jahr spurlos verschwunden. Wir dachten, dass die Leute vom Nachbarhaus ihn beim Umzug mitgenommen hätten, aber dem war nicht so. Einfach spurlos verschwunden. Es macht mich heute noch traurig. Aber fast täglich kommen andere 2-3 Streuner zu uns, die von einigen Familien u.a. auch uns gefüttert werden. Im Winter finden die 2-3 anderen Katzen auch Unterschlupf bei uns. Bei einer anderen von meinen Streuner Katzen würde ich auch ohne Wimpernzucken die 1000 Euro OP Kosten zusammen mit meinem Freund bezahlen.

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